19.3 Hardware

19.3.1 Decoder

Für den digitalen Betrieb einer Modellbahnanlage sind zunächst einige Hardwarekomponenten anzuschaffen. Eine digital gesteuerte Modellbahnanlage besteht aus einem Trafo und einer Bedieneinheit mit der der Lokführer die Lokomotiven und Magnetartikel steuern kann. Bei größeren Anlagen kommen noch weitere Komponenten wie Leistungsverstärker (Booster), weitere Bedieneinheiten (Central Unit oder Keyboard) hinzu. Bei der hier beschriebenen Steuerung der Anlage durch ein GNU/Linux System kann komplett auf die Bedienelemente und die Zentrale des Digitalsystems verzichtet werden. Die komplette Funktion der Zentrale wird durch einen Serverprozess nachgebildet. Wie schon beschrieben benötigen Sie zunächst auf alle Fälle einen Transformator, für die ersten Versuche ist ein vorhandener Transformator Ihrer alten Anlage meist ausreichend.

Weiterhin wird ein „Booster“ benötigt, welcher einerseits die Spannung an das Gleis liefert und andererseits diese mit einem digitalen Steuerungssignal überlagert. Weiterhin muß dieser Booster mit einer seriellen Schnittstelle ausgestattet sein über die der Computer verbunden werden kann. Märklin hat bzw. hatte verschiedene Geräte auf dem Markt, die hierfür in Frage kommen. Neben dem recht preiswerten Delta Control 6604 können auch die Digital Booster 6015 und 6017 und andere eingesetzt werden.

Die Verbindung des Boosters oder des Interface erfolgt über ein serielles Kabel, dieses ist ggf. mit einigen Bauteilen auszustatten. Wenn Sie über keinerlei Erfahrungen mit elektronischen Bauelementen verfügen und nicht wissen auf welcher Seite ein Lötkolben heiss wird, so lassen Sie die Finger von Selbstbau eines solchen Kabels und schreiben Sie lieber dem Autor dieser Zeilen eine nette E-Mail, vielleicht wird Ihnen geholfen...

Für den geübten Bastler stellt ein solches Kabel keine große Herausforderung dar, alle Bauteile lassen sich im Gehäuse des DIN Steckers unterbringen. Hier das Schaltbild für das Kabel für den Betrieb mit dem Märklin Booster 6015 oder 6017. Beachten Sie die unterschiedliche Belegung der Anschlüsse, je nachdem ob Sie den Booster 6015 oder 6017 einsetzen. Auf der PC-Seite können bei älteren Systemen durchaus noch 25 polige serielle Anschlüsse vorhanden sein. Neuere PC Modelle sind generell mit 9 poligen seriellen Anschlüssen ausgestattet.

Abbildung 19.2. Digitale Steuerung - Kabel 6015/6017

Digitale Steuerung - Kabel 6015/6017

Für das DELTA-Control 6604 ist ein anderes Kabel zum Anschluss an die serielle Schnittstelle notwendig.

Abbildung 19.3. Digitale Steuerung - Kabel 6604

Digitale Steuerung - Kabel 6604

Wenn Sie bereits ein etwas älteres Digitalsystem besitzen, so können Sie statt des Boosters auch die Central Unit (6020 oder 6021) und das Interface (6050 oder 6051) einsetzen. Dabei ist zu beachten das ein anderen Server eingesetzt werden muss, doch dazu finden Sie im Abschnitt über die Software genauere Informationen.

Das Kabel zum Anschluß des Interface (6050 oder 6051) ist sehr einfach herzustellen.

Interface 6050/6051           Computer
 6 pol DIN Stecker        9 pol DSUB Buchse

       1                         3
       4                         2
       5                         8
       3                         5

Brücke: 4 - 6 - 1

19.3.1 Decoder

Zuletzt müssen noch die Lokomotiven mit einem Decoder ausgestattet werden, falls nicht schon Lokomotiven vorhanden sind die von Hause aus mit Decodern für den Digitalbetrieb ausgeliefert werden. Es sind die verschiedensten Arten von Dekodern am Markt verfügbar, eine Einbauanleitung wird mit jedem Decoder mitgeliefert. Neuere Lokmodelle sind von Hause aus schon mit einem Decoder bestückt, Anfang 2002 sind im Märklin Programm nur noch eine Handvoll Modelle enthalten die nicht für den Digitalbetrieb geeignet sind. Für den Einsatz auf Märklin Digital Anlagen sind natürlich Decoder aus dem gleichen Hause bestens geeignet. Preiswertere Varianten finden sich im Sortiment von Conrad Electronic.

Weitere Hardware wird für den Anfang nicht benötigt wenn Sie das System mit GNU/Linux steuern möchten. Natürlich gibt es auch Decoder für Magnetartikel, doch dieser Abschnitt soll Sie nur neugierig auf das Thema machen, am Ende finden Sie noch einige Links zu weiteren Seiten im Netz.

19.3.1.1 6603 Delta Decoder

Dieser erste Delta Decoder ist mit einem 701.xxx Chip bestückt, xxx steht hierbei für eine weitere, mit dem Produktzyklus aufsteigende, Zahlen und Buchstabenkombination, die neueste Version ist 701.17b. Wie allen anderen Digitaldecoder erlaubt auch dieser Decoder den Betrieb auf Analogen Anlagen. Im Digitalbetrieb stehen lediglich 15 Adressen und keine Funktionen zur Verfügung. Die Beleuchtung der Lokomotiven erfolgt auf herkömmliche Art, je schneller die Lok fährt umso heller die Beleuchtung.

Alle Delta Decoder können mit einigem Geschick so umgebaut werden das alle 80 Adressen verwendbar sind. Neuere Versionen dieses Decoders (701.17 und höher) können auch um eine bzw. vier Funktionen erweitert werden.

19.3.1.2 6080 Digital Decoder

Als Märklin Standard Digital Decoder unterstützt dieses Modell alle 80 möglichen Adressen. Dieser Decoder basiert auf dem 701.13 Chip und unterstützt eine Funktion die normalerweise für die Beleuchtung genutzt wird. Leider flackert die Beleuchtung bei Verwendung dieses Decoders. Dies kann mit einigen Bauteilen beseitigt werden.

19.3.1.3 6090 Digital Decoder

Der 6090 ist Märklins älterer High-End Decoder, somit ist die Nutzung von 80 Adressen und einer Funktion möglich. Auch dieser Decoder nutzt den 701.13 Chip, somit kann (und sollte) auch bei diesem Decoder das Flackern der Stirnbeleuchtung unterdrückt werden. Weiterhin ist der Decoder mit mit Potentiometer ausgestattet um die minimale und maximale Geschwindigkeit, sowie die Anfahr- und Bremsverzögerung einzustellen. Enthalten ist weiterhin ein neuer Permanentmagnet und ein neuer 5-poliger Motor, so das sich ein älteres Modell mit sehr guten Fahreigenschaften umrüsten läßt.

19.3.1.4 66031 Digital Decoder

Dieser neue Delta Decoder unterstützt alle Funktionen das älteren Modells,„spricht“ aber das Protokollformat der neuen Generation, somit werden beispielsweise auch Telex Kupplungen oder Raucheinsätze unterstützt. Weiterhin ist die Beleuchtung nun immer eingeschaltet und kann nicht ausgeschaltet werden. Die Beleuchtung wechselt mit der Fahrtrichtung.

Die Aktivierung der Funktion wird ähnlich aktiviert wie von der Analogen Steuerung her bekannt: Ein Fahrtrichtungswechsel aktiviert/deaktiviert auch die Funktion. Motor- und Funktionsausgänge sind gegen Überlastung und Kurzschlüsse geschüzt.

19.3.1.5 „Wikinger“Lokomotiv Decoder

Echte Elektronik-Freaks können zum Selbstbau eines Lokdecoder schreiten, der sogenannte „Wikinger“-Decoder ist hier das Modell der Wahl, aber Vorsicht: das ist wirklich etwas für Leute die sich damit auskennen. Informationen hierzu finden sich unter http://www.frederiksson.dk/indexeng.html.