4.2 Release

Von Debian werden zu jedem Zeitpunkt vier Release-Varianten angeboten: Die zuletzt veröffentlichte Version heißt „stable“. Dort sind alle Pakete sehr gut getestet, und die jeweils aktuellsten Sicherheitsupdates sind sehr schnell verfügbar. Mit einer solchen „stable“-Version ist in etwa alle zwei Jahre zu rechnen. Aktualisiert wird diese Version durch „Release“-Versionen (Unterversionen wie beispielsweise 3.1 R2), die in unregelmäßigen Abständen herausgegeben werden. Sicherheitsupdates sind für diese Version sehr zeitnah verfügbar. Dieses stabile Release von Debian sollte als Basis für alle produktiven Systeme eingesetzt werden.

Darüber hinaus gibt es zwei weitere Zweige, die zwar verfügbar, aber nicht vom Debian-Team für den produktiven Betrieb freigegeben sind: „unstable“ (an diesem Release wird laufend weiterentwickelt) und „testing“, das der Sammelplatz für das nächste offizielle Release ist. „testing“ setzt sich aus Paketen zusammen, die nach 10 bis 14 Tagen im Zweig „unstable“ keine für das Release entscheidenden Fehler gezeigt haben und dann in den „testing“-Zweig übernommen werden. Die Pakete in „testing“ haben eine gute Stabilität und können für den laufenden Betrieb auf nicht geschäftskritischen Systemen eingesetzt werden. Hier sollte man aber auf kleinere Probleme und Ausfallzeiten gefasst sein. Sehr aktuelle Pakete finden Sie aber eher im „unstable“-Bereich. Sicherheitsupdates werden für diese Releases nicht garantiert. Häufig sind entsprechende Pakete verfügbar; verlassen Sie sich aber nicht darauf.

Für einige Pakete wird darüber hinaus manchmal „experimental“ benutzt. Dieser Zweig enthält neuere Softwareversionen, die jedoch sehr große Änderungen mit sich bringen. Beispielsweise werden dort sehr neue und aktuelle Softwarepakete in die Debian-Distribution integriert, oder es werden größere Debian-Pakete komplett neu strukturiert. Sie sollten diesen Zweig nur einsetzen, wenn Sie gute Kenntnisse über das Debian-Paketmanagement haben (etwa nach der Lektüre dieses Buches ;-)). Für diese Pakete gibt es keinen festgelegten Wert, wie sie in die Distribution aufgenommen werden.

Kurz vor einem neuen Release gibt es für kurze Zeit noch ein weiteres Release: „frozen“. Es stellt den eingefrorenen Zustand einer „testing“-Distribution dar, kurz bevor diese zu „stable“ wird.

Die vier Release-Varianten sind auf den Servern durch „Links“ mit den jeweiligen Release-Namen verbunden. So ist beispielsweise momentan, kurz vor der Release von „Sarge“, „stable“ ein Link auf „woody“ und „testing“ ein Link auf „sarge“.

In diesem Status wird kein neuer Code mehr akzeptiert. Es werden lediglich bei Bedarf Bugfixes eingepflegt. Es wird ein neuer Verzeichnisbaum im dists/-Verzeichnis angelegt und einem neuen Codenamen zugeordnet. Die eingefrorene Distribution durchläuft nun einige Monate lang Tests mit zwischenzeitlichen Updates und Zwischenversionen, die „Test-Zyklen“ genannt werden.